medienhaus.ekbo.de: Newsmeldungen https://medienhaus.ekbo.de/ RSS Feed von medienhaus.ekbo.de de medienhaus.ekbo.de Thu, 28 Mar 2024 17:53:42 +0100 Thu, 28 Mar 2024 17:53:42 +0100 TYPO3 EXT:news news-8129 Wed, 20 Jan 2021 15:04:00 +0100 Digitalisierungsschub https://medienhaus.ekbo.de/news-detail/nachricht/digitalisierungsschub-1.html Eine EKD-Studie untersucht, wie evangelische Kirchen seit der Corona-Zeit mit digitalen Formaten umgehen Live-Streams von Gottesdiensten, digitale Chorproben, Telefon-Andachten oder bloggende Pfarrerinnen – in der Corona-Krise sind zahllose kreative Online-Formate entstanden, wie kirchliches Leben trotz Krisen-Modus lebendig bleiben kann.

Die EKD hat nun eine eigene Ad-hoc-Studie vorgestellt, in der die ersten Ergebnisse zu diesen Entwicklungen zusammengetragen und ausgewertet werden. Ergebnis: Die Krise hat zu einem Digitalisierungsschub in der evangelischen Kirche geführt.  

Die wichtigsten Ergebnisse beschreibt die EKD wie folgt:

  • Es hat einen Digitalisierungsschub während der Corona-Krise in der evangelischen Kirche gegeben: 81% gaben an, dass sie ein digitales Verkündigungsformat angeboten hatten. Der Digitalisierungsschub ist nachhaltiger Natur: 78/% gaben an, dass sie durch die Corona-Krise „digitalisiert“ wurden. Die Digitalität ist in der Breite der Landeskirchen angekommen. 72% gaben darüber hinaus an, dass sie die digitalen Formate nach dem Lockdown fortführen wollen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass künftig vermehrt mit hybriden Formaten der Verkündigung zu rechnen sein wird.
     
  • Es hat eine spürbare Ausdifferenzierung der digitalen Verkündigungsformate stattgefunden. Zwar wurde im Konzert der Verkündigungsformate der Gottesdienst am häufigsten angeboten. absoluten Zahlen überwiegen allerdings die digitale Andacht und das digitale andachtsähnliche Format, die zusammengenommen 60% der digitalen Verkündigungsformate ausmachen.  
     
  • Während der Corona-Krise war ein deutliches Mehr an Verkündigungsformaten im Vergleich zu der Zeit vor der Covid-19 Pandemie feststellbar. Insgesamt erzielten die digitalen Verkündigungsformate in den vier Landeskirchen eine Reichweite von 6.548.279. Mit Blick auf die durchschnittliche Gottesdienstbesucherzahl an einem normalen Sonntag vor der Covid-19 Pandemie und während der Corona-Kris ist ein Zuwachs von 287% zu verzeichnen, weshalb von einem Nachfrage-Boom gesprochen werden kann.

  • Ebenfalls hat bei den Plattformen und Medien, mittels derer die Verkündigungsformate digital vermittelt wurden, hat eine signifikante Ausdifferenzierung stattgefunden: Die Angebote auf der Webseite (Textdokumente) nahmen erheblich (-25%) ab. 60,7% der digitalen Verkündigungsformate während der Corona-Krise wurden über klassische soziale Plattformen angeboten. Das entspricht einem Zuwachs im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Krise um 41,5%.

  • 39% der Teilnehmenden gaben an, dass Interaktionen und Beteiligungen möglich waren. Es war hierbei vor allem die liturgische Beteiligung (Mitsengen, Mitbeten). Auf Interaktivität verweisenden Möglichkeiten wie der Live-Chat wurden von 1/4 und das Einbringen von Gebetsanliegen 1/3 angeboten. Das digitale Abendmahl wurde von 12% gefeiert.

  • Die Digitalität fördert das Priestertum aller Gläubigen: die digitalen Verkündigungsformate sind eine Teamleistung. 64,9% der Teilnehmenden gaben an, dass sie die Formate im Team produziert haben. Mehr als die Hälfte gab an, dass dabei bis zu drei Ehrenamtliche oder Engagierte aus der Gemeinde beteiligt waren. 65,4% der Teilnehmenden gaben an, dass an der Produktion Personen mit praktischen Erfahrungshintergründen in der Digitalität beteiligt waren.

Die komplette Studie können Sie hier als PDF downloaden

Hier geht's zur Zusammenfassung

Digitale (und analoge) Angebote der EKBO während der Krise finden Sie hier

Infos zur EKBO im digitalen Raum gibt es hier

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news-8180 Wed, 20 Jan 2021 15:04:00 +0100 Kirchenzeitung startet Sommeraktion „die Kirche unterwegs“ https://medienhaus.ekbo.de/news-detail/nachricht/kirchenzeitung-startet-sommeraktion-die-kirche-unterwegs-1.html Zum zweiten Mal wird die Journalistin Susanne Atzenroth als rollende Reporterin mit ihrem Wohnwagen „Qek Aero“ in Brandenburg für "die kirche" unterwegs sein In dieser Woche startet die Sommerserie "die Kirche unterwegs" der evangelischen Wochenzeitung „die Kirche“. Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr wird die Journalistin Susanne Atzenroth wieder als rollende Reporterin mit ihrem Wohnwagen „Qek Aero“ (Baujahr 1987) in Brandenburg unterwegs sein. Nachdem sie im Sommer 2019 die nördlichsten Teile der EKBO besuchte, wird Susanne Atzenroth in diesem Jahr in der Prignitz starten und nach Süden fahren. Ihre Reise führt sie zwischen Havel und Dosse durch das Ruppiner Land, nach Brandenburg (Havel) und schließlich in den Fläming.

Im Mittelpunkt der Sommerreihe stehen Menschen, die mit frischen Ideen Kirche und Gemeinde anders erlebbar machen. „Es wird eine Entdeckungsreise an besondere Orte und zu Christinnen und Christen, die sich aufgemacht haben, ihre Kirche oder ihre Kirchen neu zu denken: in Sachen Nachhaltigkeit, mit unterschiedlichen Verkündigungsformen oder bei der Nutzung ihrer Kirchen“, schreibt Susanne Atzenroth in ihrem Tagebucheintrag zum Auftakt der Reihe in der aktuellen Ausgabe von „die Kirche“.  

Die „rollende Reporterin“ macht unter anderem Station in Barsikow, Großderschau, Ribbeck und Lütte. Sie stellt unterschiedliche Menschen vor, wie Rouven Obst, der über den Kirchbauverein Zugang zu seiner neuen Heimat gefunden hat, besucht die „Gemeinde N“, die sich für mehr Nachhaltigkeit im Gemeindeleben einsetzt und trifft Michael Dürschlag, der sich zum „Medienpfarrer“ ausbilden lässt.  

Alle Beiträge sind zu in den Ausgaben von „die Kirche“ im Juli und August zu lesen. Weitere Eindrücke von der Reise und den Begegnungen gibt es außerdem auf der Facebook-Seite der Kirchenzeitung www.facebook.com/diekirche und auf der Homepage www.die-kirche.de

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news-8078 Tue, 21 Apr 2020 10:29:45 +0200 Digitalisierung: "Es braucht vor allem Mut, Neugier und Motivation" https://medienhaus.ekbo.de/news-detail/nachricht/digitalisierung-es-braucht-vor-allem-mut-neugier-und-motivation-1.html Andreas Erdmann, Landesonlinepfarrer der EKBO, über die Möglichkeiten der Digitalisierung Gottesdienste und interaktive Angebote im Internet sind nach Meinung des Landesonlinepfarrers der EKBO, Andreas Erdmann, eine Chance für die Gemeinden. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) plädiert Erdmann für niedrigschwellige Zugänge, Kreativität und mehr Datenschutz bei den kirchlichen Online-Angeboten.

 epd: Herr Erdmann, die Corona-Krise beschert derzeit vielen Unternehmen und Verwaltungen mit dem Zwang zum Homeoffice für Mitarbeiter einen unfreiwilligen Digitalisierungsschub. Gilt das auch für Kirchengemeinden?

 Erdmann: Von unfreiwillig würde ich im Zusammenhang mit den Kirchengemeinden nicht sprechen. Vormals hatten die Menschen in den Gemeinden schlichtweit keine Zeit und keinen Anlass, um digitale Angebote zu erarbeiten. Das wird jetzt erfreulicherweise aufgeholt - die Digitalisierung hat hier tatsächlich in den vergangenen Wochen einen deutlichen Schub erfahren.

 epd: Als Landesonlinepfarrer haben Sie auf der Homepage der EKBO für Kirchengemeinden zahlreiche Tipps aufgelistet, wie sie mit Hilfe sozialer Medien den Kontakt zu ihren Gemeindegliedern halten können. Was läuft besonders gut?

Erdmann: Durch die Rückmeldungen der Gemeinden wissen wir, dass sie vor allem Online-Andachten und -Gottesdienste als Videos aufgenommen und über verschiedene Kanäle hochgeladen haben. Zugleich beobachte ich auch im analogen Bereich eine Vielzahl kreativer Ideen, die vor Ort sehr gut angenommen werden. Zum Beispiel sind das Zettel mit Segenssprüchen zum Mitnehmen, die am Zaun des Pfarrgartens hängen oder die Möglichkeit, eigene Gebetsanliegen in eine Box an der Kirche einzuwerfen. Weiter gibt es den guten alten Gemeindebrief, der durch ehrenamtlich Helfende zu den Menschen gebracht wird. Lokal werden also vor allem Angebote angenommen, an denen die Menschen auf dem Weg zum Einkaufen oder anderweitig ohnehin vorbeikommen. Auch wenn sich bei den Nutzern von Videogottesdiensten nicht sagen lässt, ob es sich dabei um Gemeindeglieder vor Ort handelt, scheint den Rückmeldungen nach doch auch der größte Anteil der eigenen Gemeindeglieder darunter zu sein.

 epd: Wie erfahren die Menschen von den neuen Angeboten?

 Erdmann: Hier ist die Werbung entscheidend, weil man an dem neuen YouTube-Kanal der Gemeinde eben nicht einfach beim Einkaufen vorbeikommt. Darum sind Ankündigungen im Gemeindebrief und auf anderen, vor allem auch analogen Wegen zusätzlich zur Verlinkung auf der Homepage sinnvoll. Bei den Gottesdiensten, wo ein Vergleich zwischen Echtzeitübertragung und Aufzeichnung gezogen werden kann, scheint es eine größere Abnahme bei Angeboten zu geben, die live sind und vielleicht über einen Chat nebenbei Interaktivität ermöglichen.

 epd: Ihr Auftrag ist es, den Kirchengemeinden bei der Digitalisierung Ihres Angebotes zu helfen. Auf Ihrer Homepage geben Sie viele Tipps, etwa zum Erstellen eines Videos oder Podcasts, zu dessen Verbreitung, aber auch zu rechtlichen Fragen, etwa bei der Verwendung von Liedern. Welche Grundvoraussetzungen sind nötig, damit sich ein Pfarrer oder eine Pfarrerin über soziale Medien an die Gemeinde wendet?

 Erdmann: Es braucht vor allem Mut, Neugier und Motivation, die Menschen zu erreichen und das Evangelium zu verkündigen, auch dort und so, wo und wie es nicht wie sonst gewohnt funktioniert. Die wenigsten YouTuber haben eine Ausbildung im Bereich Medienmanagement und nicht jede, die einen Computer bedient, ist Informatikerin. Aber sie haben den Mut, ihre Komfort-Zone zu verlassen. Sie sind neugierig genug, Neues auszuprobieren und haben den innigen Wunsch, die Menschen zu erreichen mit dem, wofür sie brennen, auch wenn vielleicht nicht alles perfekt ist. Das und nichts mehr brauchen auch Pfarrer und Pfarrerinnen, wenn sie sich auf den Weg machen, die Gemeinde digital zu erreichen. Bei technischen Fragen, die ihnen dabei im Weg sein könnten, finden sich in den meisten Gemeinden auch Ehrenamtliche, die sich damit auskennen. Ansonsten können sie sich natürlich für weitere Beratung jederzeit an mich wenden.

 epd: Sie plädieren dafür, der Kreativität beim Ausbau der interaktiven Angebote freien Lauf zu lassen. An was denken Sie dabei?

 Erdmann: Beim MineCraft-Gottesdienst am Ostersonntag etwa - organisiert von der Cansteinschen Bibelanstalt Berlin und unterstützt durch die EKBO - gab es die Möglichkeit, auf Youtube oder der Gaming-Plattform Twitch Jesu Leben vom Leiden bis zur Auferstehung im Spiel mitzugehen. Fürbitten können bei einem Live-Gottesdienst über einen Chat- oder Messengerdienst von den Mitfeiernden eingebracht und dann im Gottesdienst mit vorgelesen und gebetet werden. Bei einer Kirchenführung der Live-Übertragung auf Twitch konnten Zuschauende mit mir als Streamer ins Gespräch kommen und über das Gesehene zusammen diskutieren. Das sind drei interaktive Angebote von vielen, die aktuell bereits stattfinden und von denen es gerne mehr werden dürfen. Ein weiteres höchst interaktives Format wäre eine virtuelle Online-Kirche im sogenannten Gameplay-Format, wie sie aktuell in Planung ist. Damit soll eine niedrigschwellige, für die Nutzenden kostenlose und digitale Möglichkeit geboten werden, sich mit dem eigenen Avatar online zu treffen, auszutauschen, gemeinsam zu planen, zu feiern und in einzelnen Szenarien Ereignisse zum Beispiel an bestimmten Feiertagen nachzuspielen.

epd: Die interaktive Online-Kirche - welche Rolle wird diese Art der Verkündigung des Evangeliums künftig spielen?

Erdmann: Es war schon immer wichtig, auf die Menschen zuzugehen und sie mit dem Evangelium dort zu erreichen, wo sie sich befinden, sowohl örtlich als auch inmitten ihres Lebens. Das gilt auch heute noch. Insbesondere dort, wo Glaubende weit getrennt voneinander leben und zum Beispiel Konfirmandenkurse aufgrund der Entfernungen nicht mehr vor Ort stattfinden können, dürfte eine Online-Kirche eine ganz entscheidend hilfreiche Rolle spielen, um nur ein Beispiel zu nennen. Letztlich geschieht Vernetzung über die unterschiedlichen Plattformen auch so schon, nur eben leider häufig über datenschutzbedenkliche Plattformen. Hier könnte eine gemeinsame virtuelle 3D-Kirchenlandschaft auf selbst verwalteten Systemen der Kirche eine rechtskonforme Unterstützung auch für die Arbeit vor Ort sein. Das wäre eine niedrigschwellige Zugangsmöglichkeit für Menschen, die nicht vor Ort in die Gemeinde gehen, um sich im Gemeindebüro vorzustellen oder den für sie fremden Kirchenraum mit der unverständlichen Liturgie in einem Gottesdienst besuchen möchten. Die virtuelle Online-Kirche wäre zudem grenzüberschreitend offen, ein Angebot von, aber nicht nur für diese Landeskirche, mit der das Evangelium digital durch Anteilhabe verkündet und erfahrbar gemacht werden kann. Ich denke, das hätte Potenzial - und Zukunft.

Digitale und analoge Angebote in den Gemeinden in Corona-Zeiten finden Sie hier

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medienhaus.ekbo.de
news-8029 Wed, 15 Apr 2020 15:16:24 +0200 Interview: Wie funktioniert das neue Spenden online? https://medienhaus.ekbo.de/news-detail/nachricht/interview-wie-funktioniert-das-neue-spenden-online-1.html Pröpstin Christina-Maria Bammel im Audio-Interview Hier hören Sie das Interview mit Christina-Maria Bammel

 

Auch Silke Hannemann, zuständig für Fundraising in der EKBO, erklärt das neue Online-Spenden-Tool:

In Zeiten der Corona-Pandemie können sich Christinnen und Christen nicht zur Feier eines Gottesdienstes in einer Kirche versammeln. Dies hat auch erhebliche Folgen auf jene Einrichtungen und Projekte, die auf Kollekten und Spenden angewiesen sind. Jeden Sonntag betragen die Kollekteneinnahmen in unserer Landeskirche durchschnittlich etwa 30.000 Euro und noch einmal vergleichbare Beträge bei den Kollekten, die in der Gemeindearbeit benötigt werden.

Gottesdienste werden nun zum Beispiel online gefeiert. Auch die landeskirchliche Osterkollekte ist nun online möglich. Die EKBO bietet auf ihrer Homepage das Spendenformular der Evangelischen Bank an unter www.ekbo.de/spenden
Hier können die Spender*innen den gewünschten Spendenzweck und Spendenbetrag variabel auswählen. Weiter sind nur noch der Name und eine E-Mail-Adresse erforderlich. Bezahlt wird mit SEPA-Lastschrift.

Die Vorteile: Kollekten und Spenden können online schnell und einfach gegeben und wichtige Anliegen weiter unterstützt werden. Das Formular steht rund um die Uhr zur Verfügung und kann individuell zu jeder Tageszeit genutzt werden. Spenden für mehrere Osterkollekten können „in einem Rutsch“ nacheinander gegeben werden. Eingehende Spenden können zudem statistisch erfasst und ausgewertet werden.

Die Risiken: Die Nutzung des Online-Spendenformulars setzen natürlich einen PC und Internetverbindung zu Hause voraus. Wenn dies zum Beispiel ältere Gemeindemitglieder*innen nicht haben, so könnten sie zum Beispiel ihre Angehörigen (telefonisch) bitten, dies zu übernehmen.

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medienhaus.ekbo.de
news-7979 Mon, 06 Apr 2020 13:11:00 +0200 „Tobe, Welt, und springe; ich steh hier und singe in gar sichrer Ruh!“ https://medienhaus.ekbo.de/news-detail/nachricht/tobe-welt-und-springe-ich-steh-hier-und-singe-in-gar-sichrer-ruh-1.html Landessingwartin Cornelia Ewald leitet Chorproben mit Zoom. Was dafür spricht, erläutert sie im Interview mit ekbo.de ekbo.de: Sie haben Ihre erste Probe mit dem Videokonferenz-Programm „Zoom“ durchgeführt. Hatten Sie Berührungsängste?

Landessingwartin Cornelia Ewald: Ich habe im Vorfeld verschiedene Systeme und Medien getestet. Zoom machte den besten Eindruck und übertrug ohne störende Unterbrechungen, auch im Land Brandenburg, wo die Übertragungsraten des Internets manchmal doch zu wünschen übrig lassen. In einigen meiner Arbeitsbereiche kenne und nutze ich Telefon- und Videokonferenzen schon länger, daher waren die Ängste eher gering. Sorgen bereiten die bekannten und unbekannten Sicherheitslücken bei Zoom. Wenn man Menschen dazu einlädt, schwingt immer auch ein Risiko mit.

ekbo.de: Und? Funktioniert‘s?


Cornelia Ewald: Die Teilnehmer werden vom Moderator über einen Link eingeladen, müssen also kein Programm installieren. Das ist für die meisten Menschen machbar. Für diejenigen, die Technik erst erobern müssen, biete ich gesonderte Anleitung zu einer anderen Zeit an. Sinnvoll ist es, dass der Moderator zu Beginn der Konferenz allen Teilnehmern die wichtigsten Funktionen erklärt und dafür auch ein bisschen Zeit investiert. So hat es dann tatsächlich funktioniert, dass wir uns alle sehen, hören und sprechen konnten.

ekbo.de: Wie gehen Sie mit den Bedenken in Sachen Datenschutz um?

Cornelia Ewald: Von den Zuständigen im Hause der EKBO erfahre ich, dass an dem Problem gearbeitet wird. Ich persönlich werde Zoom weiter nutzen, auch dienstlich, aber die Mitnutzer über die Risiken aufklären. Allen Risiken kann man natürlich nicht aus dem Weg gehen, doch Zoom hat auf alle Kritikpunkte inzwischen reagiert. Ich habe auch das Aufzeichnen technisch ausgeschaltet.

ekbo.de: Was ist anders bei einer digital vermittelten Probe?

Cornelia Ewald: Die unterschiedlich schnellen Zeiten bei der Übertragung (Latenz) lassen ein zeitgleiches Hörerlebnis nicht zu. Weder hört man sich gegenseitig ausreichend gut, noch habe ich als Chorleiter das gewohnte Klangbild. Die Arbeit am Klang oder Ausdruck ist also nicht möglich. Bei gleichzeitigem Sehen kann aber gemeinsam gesungen und auch geprobt werden.

„Man spürt jetzt besonders, wie wichtig Gemeinschaft ist und um wie viel ärmer unser Leben ohne Singen im Chor ist“

ekbo.de: Was empfehlen Sie Chorleiterinnen, die mit Zoom proben möchten?

Cornelia Ewald: Als Moderator sollte man das System vorher gut ausprobieren und in den Einstellungen bestimmte Funktionen gesondert ein- oder ausstellen. Die Probe muss gut vorbereitet sein, das Konzept den geänderten Bedingungen angepasst werden. Das Einsingen bereitet am wenigsten Probleme, und wurde von den ChorsängerInnen speziell erbeten. Es sind dann eher kleinere Chorsätze möglich, auch bereits Bekanntes kann gesungen werden. Am effektivsten sind Stimmproben, also z.B. nur den Alt oder nur den Bass in die Konferenz einzuladen, um dann mit nur einer Stimmgruppe zu proben, hier kann man auch Einzelne oder kleine Gruppen mal mit offenem Mikrofon singen lassen, um gegeben falls zu korrigieren. Eine Anleitung zur Durchführung der Probe ist in Arbeit.

ekbo.de: Es läuft also nicht alles genauso wie im Probensaal. Anscheinend stehen andere Aspekte als rein sängerische im Vordergrund. Wie kamen Ihre ersten Proben via Internet an?

Cornelia Ewald: Die einhellige Meinung der Teilnehmer an meiner Probe war: unbedingt jede Woche wiederholen! In der abschließenden Feedbackrunde kam deutlich zum Ausdruck, wie sehr man einander schon nach gut zwei Wochen vermisst. Das ging mir persönlich tatsächlich auch so, die vertrauten Gesichter und der belebende Austausch haben mich sehr berührt. Man spürt jetzt besonders, wie wichtig Gemeinschaft ist und um wie viel ärmer unser Leben ohne Singen im Chor ist. Die Sorge, stimmlich nachzulassen, spielte bei vielen eine große Rolle. Die Stimme muss eben wirklich auch trainiert werden und das bereits Erlernte in den Chorwerken darf nicht verloren gehen oder vergessen werden.

ekbo.de: Sie würden also digitale Proben empfehlen, auch wenn der Klangkörper im Raum nicht nachgeahmt werden kann?

Cornelia Ewald: Ja. Die digitale Chorprobe bietet sozialen Kontakt ohne physischen Kontakt; Stimmbildung bei viel Eigenverantwortung des einzelnen Sängers; Auffrischung bereits  bekannter Werke und aufzeigen eigener Schwachstellen, da man sich plötzlich allein in seinem Wohnzimmer singen hört und nicht durch die SängerInnen rechts und links neben sich „mitgezogen“ wird und die Möglichkeit, in kleinen Gruppen Neues einzustudieren und vorzubereiten.

ekbo.de: Welche Webseiten, Youtube-Videos u. Ä. empfehlen Sie für die Zeit der Live-Chor-Quarantäne?

Cornelia Ewald: Viele professionelle Musikbetriebe haben Onlinezugänge kostenfrei geschaltet. Wer jetzt unerwartet viel Zeit hat, sollte dies nutzen. Und Youtube ist fast unerschöpflich, es gibt wirklich tolle Aufnahmen. Da stöbere ich speziell nach hochwertig ausgeführter Chormusik, gern englische und skandinavische, die ich als Kirchenmusikerin in Berlin-Lichtenberg den ChorsängerInnen jetzt situationsbezogen in Form einer ausführlich kommentieren Linkliste wöchentlich maile.

ekbo.de: Kann man auch aktiv üben?

Cornelia Ewald: Wer selbst üben möchte: Meine Kollegin aus der Nordkirche hat Videos unter dem Titel „Schöner Singen“ zum Thema Atmung und Stimme auf Youtube eingestellt. Hier kann man fleißig trainieren. Unschlagbar bleibt, wenn die Einsamkeit spürbar wird,  die trostreiche Musik von Johann Sebastian Bach. Ich denke sofort an das Zitat: „ich steh hier und singe“ aus der Motette: Jesu, meine Freude:
„Trotz dem alten Drachen,
trotz des Todes Rachen,
trotz der Furcht darzu!
Tobe, Welt, und springe;
ich steh hier und singe
in gar sichrer Ruh!
Gottes Macht hält mich in acht;
Erd und Abgrundt muss verstummen,
ob sie noch so brummen."

Interview: Katharina Körting

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> Die Landessingwartin im Internet


> Einsingen mit Christiane Hrasky, Landeskantorin der Nordkirche, auf Youtube

> Zoom-Leitfaden für Chorproben des Chorverbands Berlin:

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